Herstatt-Risiko

Herstatt-Risiko

Was ist das Herstatt-Risiko?

Das Herstatt-Risiko bezieht sich auf das Risiko, das in der internationalen Finanzwelt beim Handel mit Währungen entstehen kann. Es benennt die Gefahr, dass bei grenzüberschreitenden Finanztransaktionen eine Seite ihren Teil der Vereinbarung erfüllt, während die andere Seite aufgrund von Zahlungsunfähigkeit oder behördlichen Maßnahmen nicht dazu in der Lage ist. Das Herstatt-Risiko ist also ein Kreditrisiko im Devisenhandel.

Ursprung des Begriffs

Der Name stammt von der deutschen Bank Herstatt, die 1974 in Konkurs ging. Damals hatten zahlreiche internationale Geschäftspartner Währungen an Herstatt überwiesen, doch bevor die Gegenwerte in der anderen Währung ausgezahlt werden konnten, schloss die deutsche Aufsichtsbehörde die Bank. Die Partner blieben auf ihren Verlusten sitzen. Seitdem steht der Name Herstatt als Synonym für das Ausfallrisiko bei Devisengeschäften.

Wie wirkt sich das Herstatt-Risiko aus?

Das Risiko tritt besonders dann in Erscheinung, wenn zwei Geschäftspartner in unterschiedlichen Zeitzonen agieren. Wegen der Zeitverschiebung erfolgen Zahlungen nicht simultan. Das Herstatt-Risiko ist also eng verknüpft mit dem Zeitpunkt der Zahlungsverarbeitung. Lehrt uns die Geschichte von Herstatt eines, dann die Bedeutung von Vertrauen und genauen Abstimmungen in der Welt der Finanzen.

Der Umgang mit dem Herstatt-Risiko heute

Um dieses Risiko zu managen, setzen Banken auf strikte Kontrollmechanismen und Risikoabsicherungsstrategien. Zudem wurden internationale Vereinbarungen wie das Basel III Rahmenwerk eingeführt, um Banken zu mehr Solidität zu bewegen. Zudem sorgt das sogenannte Netting, ein Verrechnungsverfahren, bei dem nur die Differenzbeträge der Gegengeschäfte gezahlt werden, für eine Reduktion des Herstatt-Risikos.