Was ist der Liquidationswert?
Der Liquidationswert stellt den Betrag dar, den ein Unternehmen erzielen würde, wenn es all seine Vermögenswerte schnell verkaufen müsste. Im Klartext bedeutet das: Es ist der Wert, der übrig bleibt, nachdem alle Schulden beglichen wurden und alle Gegenstände zu Geld gemacht wurden.
Wie wird der Liquidationswert berechnet?
Um den Liquidationswert zu berechnen, schaut man sich jede Vermögensposition einzeln an. Dabei wird der Wert geschätzt, zu dem diese Positionen unter Dringlichkeit verkauft werden können. Oft ist dieser Wert geringer als der Wert, der bei einem normalen Verkauf erzielt werden könnte. Warum? Weil unter Zeitdruck meist Kompromisse eingegangen werden müssen.
Die Bedeutung für Investoren
Investoren nutzen den Liquidationswert, um zu entscheiden, ob eine Investition sinnvoll ist. Ist der Liquidationswert höher als der Preis, zu dem die Aktien des Unternehmens gehandelt werden, könnte dies ein Anzeichen für eine gute Investition sein. Es zeigt, dass selbst im schlechtesten Fall, wenn das Unternehmen aufgelöst wird, möglicherweise ein Gewinn erzielt werden kann.
Realistische Werte in der Praxis
In der Praxis ist der Liquidationswert jedoch oft schwer genau zu bestimmen. Viele Faktoren spielen eine Rolle, zum Beispiel wie schnell Vermögenswerte verkauft werden müssen oder welche Kosten bei der Auflösung des Unternehmens anfallen. Experten werden herangezogen, um eine möglichst realistische Schätzung vorzunehmen.
Unterschied zu anderen Wertformen
Es ist wichtig, den Liquidationswert von anderen Wertformen wie dem Buchwert oder dem Marktwert zu unterscheiden. Der Buchwert berücksichtigt die Vermögenswerte zu den Kosten, die ursprünglich dafür bezahlt wurden, abzüglich der Abschreibungen. Der Marktwert dagegen reflektiert, was Käufer bereit sind, auf dem Markt für das gesamte Unternehmen zu zahlen. Der Liquidationswert zeigt also eine andere Perspektive und ist oft niedriger als diese beiden Werte.
Wann ist der Liquidationswert wichtig?
Zum Tragen kommt der Liquidationswert besonders in Krisenzeiten, wenn ein Unternehmen kurz vor der Insolvenz steht oder wenn Teile davon verkauft werden müssen. Auch bei Fusionen und Übernahmen spielt dieser Wert eine Rolle. Er gibt eine Einschätzung, was im "Worst-Case-Szenario" noch zur Verfügung steht. Für Unternehmen ist es auch ein Mittel, um ihre finanzielle Stabilität zu bewerten.