MREL
MREL
Was ist MREL?
MREL steht für Minimum Requirement for own funds and Eligible Liabilities, was auf Deutsch als "Mindestanforderung an Eigenmittel und berücksichtigungsfähige Verbindlichkeiten" übersetzt wird. Es handelt sich um eine Vorschrift, die Banken dazu anhält, genügend Kapital und Schulden vorzuhalten, die im Krisenfall dazu genutzt werden können, Verluste abzufangen und die Bank zu restrukturieren, ohne dass Steuergelder verwendet werden müssen.
Der Zweck von MREL
Die Regelung soll sicherstellen, dass Banken in finanziellen Schwierigkeiten sogenannte "Bail-ins" durchführen können, anstelle von "Bail-outs", bei denen der Staat mit öffentlichen Geldern aushelfen muss. Durch einen Bail-in werden Anteilseigner und Gläubiger an den Kosten der Sanierung einer Bank beteiligt. MREL ist ein wichtiges Werkzeug, um die Stabilität des Finanzsystems zu gewährleisten und das Risiko für die öffentlichen Haushalte zu verringern.
Wie wird MREL berechnet?
Die MREL-Berechnung richtet sich nach der Größe der Bank, ihrer Wichtigkeit im Finanzsystem und dem Grad der möglichen Risikoübertragung auf andere Banken. Es wird ein Prozentsatz der gesamten Verbindlichkeiten und des Eigenkapitals einer Bank festgelegt, den sie als MREL vorhalten muss. Dabei zählen Eigenkapital und bestimmte Arten von Schulden zu den berücksichtigungsfähigen Verbindlichkeiten.
Umsetzung und Kontrolle
Die Einhaltung der MREL-Anforderungen wird von den Bankaufsichtsbehörden überwacht. Im Euroraum ist die Europäische Zentralbank (EZB) in Zusammenarbeit mit der Einheitlichen Abwicklungsbehörde (SRB) für die Überprüfung und Festsetzung der MREL für bedeutende Banken zuständig. Banken müssen regelmäßig Bericht erstatten und nachweisen, dass sie über ausreichend MREL-konforme Mittel verfügen.
Folgen bei Nichterfüllung von MREL
Wenn eine Bank die MREL-Anforderungen nicht erfüllt, kann dies zu verschiedenen Maßnahmen führen. Möglich sind beispielsweise die Anforderung, den MREL-Fehlbetrag zu schließen, Einschränkungen bei der Ausschüttung von Dividenden oder sogar Sanktionen. Ziel ist es immer, die finanzielle Stabilität der Bank zu sichern und größeren Schaden vom Finanzsystem abzuwenden.
MREL in der Praxis
In der Praxis bedeutet MREL für Banken, dass sie strategisch planen müssen, um die erforderlichen Mittel zu beschaffen und vorzuhalten. Dies kann unter anderem durch das Ausgeben von speziellen Anleihen, den sogenannten MREL-fähigen Anleihen, geschehen. Für Investoren können diese Anleihen interessant sein, allerdings tragen sie ein höheres Risiko, da sie im Krisenfall zur Restrukturierung der Bank herangezogen werden könnten.